
Gesundheit
Neues vom Brustkrebs
Über 6000 Menschen erkranken jährlich in Österreich an Brustkrebs (=Mammakarzinom). Damit stellt Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung der Frau dar. Nur 1% der Fälle entfallen auf Männer. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken.
Heute hat die Wissenschaft erkannt, dass es nicht „den einen“ Brustkrebs gibt, sondern dass die Erkrankung Brustkrebs aus verschiedenen Untertypen besteht. Vor Behandlungsbeginn muss daher eine Gewebsprobe entnommen und mittels histologischer, immunhistochemischer und genetischer Untersuchungen analysiert werden. Erst, wenn der entsprechende Brustkrebstyp festgestellt ist, wird heute mit einer für die betroffene Patientin „maßgeschneiderten“ Behandlung begonnen. Diese wird im sog. „Tumorboard“ (= fächerübergreifende Expertenrunde) individuell für jede Brustkrebspatientin festgelegt. Je nach Brustkrebstyp kann die Behandlung aus sofortiger Operation, Vorbehandlung mittels Chemotherapie oder Immuntherapie mit nachfolgender Operation oder auch einer Vorbehandlung in Form einer antihormonellen Therapie bestehen. Bei einer sog. neoadjuvanten Chemotherapie wird mit speziellen Medikamenten (=Zytostatika) das Wachstum, die Vermehrung und Teilung von Krebszellen bereits vor der Operation gehemmt. Bei der Immuntherapie erfolgt die gezielte Zerstörung von Krebszellen oder den Tumor ernährender Blutgefäße durch Antikörper. Die Durchführung einer auf den jeweils vorliegenden Brustkrebstyp abgestimmten Behandlung stellt einen wesentlichen Beitrag für das Erreichen von heute bis zu 90 %igen Überlebensraten bei Brustkrebs dar.
Einen weiteren Faktor für das Erreichen dieser guten Überlebensraten stellt das Angebot von flächendeckenden Vorsorgemammographien (=Bruströntgen) in Österreich dar. Damit können viele Brustkrebserkrankungen bereits in einem frühen Anfangsstadium erkannt und behandelt werden.
Auch die Einführung neuer Behandlungsmethoden wie z. B. der Immuntherapie hat wesentlich zum Erreichen dieser hervorragenden Heilungsraten beigetragen. Ebenfalls sind die Standardisierung und Verbesserung der chirurgischen Techniken, die Entwicklung neuer Chemotherapeutika und Verbesserungen in der Strahlentherapie zu nennen.
Durch das Zusammenwirken all dieser Faktoren ist es der modernen Medizin heute gelungen der Diagnose Brustkrebs viel an Schrecken zu nehmen.
Prim. ao. Univ.-Prof. Dr. Hubert Hauser
Präsident der Österr. Gesellschaft für Chirurgie
Vorstand der Chirurgischen Abteilung LKH Graz II
Facharzt für Chirurgie, Viszeral- und Gefäßchirurgie
Ordination Mandellstraße 1/I;
8010 Graz, Telefon 0316/429922
oder 0664/380 37 06