
(©iStock_vorDa) Senioren-WGs: Gemeinsam statt einsam
WG-Revival im Alter: Warum Senior:innen jetzt auf Gemeinschaft setzen
Von wegen Studenten-Chaos: Immer mehr Ältere entdecken die Vorzüge des Zusammenlebens in einer Wohngemeinschaft- Selbstbestimmung und Gesellschaft inklusive.
Vergessen Sie das Klischee der Studenten-Bude mit Pizzakartons und lauter Musik. Die Wohngemeinschaft erlebt eine Renaissance – und zwar bei einer Generation, die man dort vielleicht nicht auf den ersten Blick vermutet hätte: bei Seniorinnen und Senioren. Was Studien längst andeuten, wird immer mehr zur gelebten Realität: Ältere Menschen suchen aktiv nach Wohnformen, die ihnen beides bieten – ein soziales Netz und die wohlverdiente Eigenständigkeit. Die Senior:innen-WG könnte sich dabei vom Nischen- zum echten Zukunftsmodell mausern.
Gemeinsam statt einsam
Das Prinzip ist so einfach wie genial und orientiert sich am bewährten WG-Modell: Mehrere ältere Menschen teilen sich eine Wohnung oder ein Haus. Jeder hat sein eigenes Zimmer. Gemeinschaftsräume wie Küche, Wohnzimmer oder Garten werden gemeinsam genutzt und belebt. Hier wird nicht nur der Kaffee geteilt, sondern auch der Alltag. Man gestaltet ihn eigenständig, profitiert aber von der Gesellschaft der Mitbewohner:innen. Und wenn’s einmal zwickt können professionelle Pflegedienste bei Bedarf unkompliziert hinzugezogen werden, ohne dass die gewohnte Umgebung aufgegeben werden muss.
Beliebtheit auf dem Vormarsch
Die Akzeptanz für diese Form des Zusammenlebens wächst stetig. Eine Forsa-Umfrage zeichnet ein klares Bild: Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) der über 60-Jährigen kann sich vorstellen, selbst in eine Senioren-WG zu ziehen. Und beeindruckende 64 Prozent befürworten die Existenz solcher Gemeinschaften generell. Das zeigt: Die Idee ist in den Köpfen angekommen.
Die Niederlande und die skandinavischen Länder gelten als Pioniere des gemeinschaftlichen Wohnens.
Der Blick über die Grenzen
Österreich ist dabei keine Insel. Die Niederlande und die Länder Skandinaviens gelten als Pioniere dieser Wohnform und leben gemeinschaftliches Wohnen im Alter schon lange vor. Dort sind solche Modelle etabliert und zeigen, wie vital und bereichernd das Leben jenseits der klassischen Einzelwohnung oder des Heimplatzes sein kann.
Die Pluspunkte liegen auf der Hand:
- Schluss mit der Einsamkeit: Statt stiller Abende in den eigenen vier Wänden gibt es anregende Gespräche, gemeinsame Aktivitäten und das gute Gefühl, nicht allein zu sein. Soziale Kontakte sind hier kein Zufall, sondern Alltag.
- Alltagslasten geteilt, Freude verdoppelt: Vom gemeinsamen Kochen über den Einkauf bis hin zur Gartenpflege – viele Hände machen der Arbeit schnell ein Ende. Das entlastet nicht nur, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl und die Selbstständigkeit.
- Hilfe nach Maß: Ob eine Reinigungskraft für die Gemeinschaftsräume oder ein ambulanter Pflegedienst für individuelle Bedürfnisse – Unterstützung lässt sich flexibel integrieren, ohne die Struktur der WG zu sprengen.
- Das Börserl freut sich mit: Geteilte Miete, geteilte Nebenkosten. Eine Senior:innen-WG kann auch finanziell eine spürbare Entlastung bringen und so Ressourcen für andere schöne Dinge im Leben freimachen.
Die Senior:innen-WG ist also weit mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Sie ist eine Antwort auf den Wunsch nach einem aktiven, selbstbestimmten und sozial eingebundenen Lebensabend. Ein Modell mit Zukunft, das zeigt: Gemeinsam ist das neue Selbstständig.