
(©istock_GettyTim82) Neue Erkenntnisse bestätigen: Wer sich regelmäßig im Grünen aufhält, tut Körper und Seele etwas Gutes.
Therapie für Körper und Seele
Der Wald ist mehr als nur ein schöner Ort zum Spazierengehen. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Wer sich regelmäßig im Grünen aufhält, tut seinem Körper und Geist nachweislich Gutes. Bereits 20 Minuten im Wald genügen, um den Stresspegel zu senken und das Immunsystem zu stärken. Ausprobieren lohnt sich.
Stress adé – schon nach wenigen Minuten
Eine aktuelle Studie der Medizinischen Universität Wien hat bestätigt, was viele instinktiv bereits spüren: Wer im Wald spazieren geht, senkt nachweislich sein Stressniveau. Der Cortisolspiegel – das klassische Stresshormon – fiel bei Teilnehmenden der Studie, die 20 Minuten im Wald verbrachten, von rund 4 auf 2 ng/mL. In der Vergleichsgruppe, die zur selben Zeit durch die Stadt ging, blieb der Wert unverändert hoch.
Noch beeindruckender: Während die gute Stimmung der Waldgruppe stabil blieb, verschlechterte sie sich bei den Stadtspaziergängern um 25 Prozent. Auch belastende Emotionen gingen im Wald um rund 12 Prozent zurück. Nachweislich spielt dabei die Amygdala – das Angstzentrum des Gehirns – eine Rolle: Ihre Aktivität sinkt deutlich, was auf eine bessere Stressresistenz schließen lässt.
Therapie unter Bäumen
Regelmäßige Waldbesuche können nicht nur kurzfristig entspannen, sondern langfristig das psychische Wohlbefinden stärken – bis hin zur Unterstützung bei Depressionen. Klinisch eingesetztes „Waldbaden“, wie es seit Jahren in Japan („Shinrin Yoku“) bekannt ist, findet nun auch in Europa immer mehr Anwendung in der Präventivmedizin und Psychotherapie.
Terpene für das Immunsystem
Doch der Wald wirkt nicht nur auf die Seele. Die Bäume selbst spielen eine aktive Rolle in unserem Gesundungsprozess. Sie geben sogenannte Terpene ab – ätherische Öle, die wir beim Einatmen aufnehmen. Das Ergebnis? Eine messbare Stärkung des Immunsystems: Die Zahl der natürlichen Killerzellen – wichtige Verteidiger unseres Körpers gegen Viren und Krebszellen – steigt nach einem Tag im Wald um knapp 40 Prozent, nach zwei Tagen sogar um über 50 Prozent. Diese immunstärkende Wirkung hält bis zu einen Monat an.
Entspannung für Herz und Lunge
Auch das Herz-Kreislauf-System atmet im Wald auf. Blutdruck und Puls regulieren sich, das vegetative Nervensystem wechselt vom „Kampfmodus“ in den Entspannungszustand. Die frische, schadstoffarme Luft fördert zudem die Lungenfunktion und verbessert die Elastizität von Blutgefäßen – Effekte, die in urbaner Umgebung nicht beobachtet werden.
Mehr Konzentration, besserer Schlaf
Wer Waldluft schnuppert, schläft besser und konzentriert sich danach leichter. Auch oxidativer Stress – eine Art vorzeitiger Zellalterung durch freie Radikale – wird durch das Mikroklima im Wald nachweislich gemindert. Das zeigen unter anderem reduzierte Werte bei der Lipidperoxidation und entzündlichen Zytokinen im Blut.
Fazit: Der Wald als kostenlose Medizin
Ob Herz, Hirn oder Immunsystem – der Wald wirkt wie ein ganzheitlicher Therapeut unter freiem Himmel. Und das Beste daran: Ein Spaziergang im Grünen kostet nichts – außer etwas Zeit. Schon 10 bis 20 Minuten reichen, um erste positive Effekte zu spüren. Wer regelmäßig in den Wald geht, investiert damit in seine langfristige Gesundheit – ganz ohne Rezept.
Weitere Infos: Medizinische Universität Wien