(iStock©Stadtratte) Internetbetrug nimmt immer raffiniertere Formen an.
Falsche Versprechen, echte Gefahr
Anlagewunder mit Traumrenditen, gefälschte Liebesbotschaften und E-Mails, die wie amtliche Schreiben aussehen: Internetbetrug nimmt immer raffiniertere Formen an und trifft gerade ältere Menschen besonders oft. Warum Vertrauen zur Falle werden kann, haben wir bei Stefan Auer von SICHER LEBEN nachgefragt.
ZEITLOS: Herr Auer, Sie als Leiter des Sicherheitsinformationszentrums von Sicher Leben sind Experte wenn es um den Schutz vor Betrug im Internet geht. Welche Betrugsmaschen gibt es derzeit im Netz?
Stefan Auer: In den letzten Jahren kam es zu einem Anstieg von Formen des Anlagebetrugs, z. B. bei Investments mit märchenhaft hohen Renditeversprechen, Kryptowährung und KI-manipulierte Werbung mit Prominenten. Aber auch klassische Betrugsmaschen wie Datendiebstahl („Phishing“) und Liebesschwindel („Love Scams“) bleiben weit verbreitet und werden von Kriminellen ständig verbessert, auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI).
In welchen Situationen werden ältere Personen häufiger Opfer?
Manche älteren Personen haben ein zu hohes Grundvertrauen in die Glaubwürdigkeit von Internetinhalten. Eine angebliche E-Mail von einer Firma oder Behörde lässt sich leicht fälschen und ist nicht gleichwertig zu einem analogen Brief, Werbeeinschaltungen aller Art in sozialen Medien müssen von der Plattform nicht umfassend daraufhin geprüft werden, ob das Angebot seriös ist, und auch digitale Identitäten von Promis lassen sich effektiv und damit glaubwürdig fälschen.
Auf was sollten Senioren besonders achten?
Zusätzlich arbeiten erfolgreiche Betrüger, die professionell geschult sind und psychologisches Fingerspitzengefühl haben, mit der Manipulation unserer Gefühle: Bei Senioren wird oft vermutet, dass diese einsam sind oder nur geringe Kenntnis und technisches Verständnis über Internet, Smartphones und Apps haben. Hier setzen die Verbrecher an, wenn etwa falsche Verwandtschaftsverhältnisse oder eine Romanze vorgegaukelt werden oder man sensible private Daten herauslocken will.
Sie bieten kostenlose Workshops für digitale Medienkompetenz an. Was lernen die Teilnehmer dort?
Da wir immer mehr berufliche als auch private Tätigkeiten online erledigen, ist es wichtig über die Fähigkeiten zu verfügen, sowohl die dabei benutzten Medien (WWW, Soziale Netzwerke) als auch die Technik dahinter (Smartphones, Apps) zu verstehen. Zusätzlich sollte man die wichtigsten Sicherheitsregeln für die Onlinewelt kennen sowie über gängige und neue Betrugsmaschen informiert sein. Hier macht unsere Veranstaltung fit und sicher für die digitale Welt!
Wichtige Tipps gegen Internetbetrug:
- Misstrauen bei zu guten Angeboten: Höchst-Renditen oder große Gewinne ohne Risiko gibt es nicht.
- Nicht von Emotionen leiten lassen: Betrüger setzen gekonnt auf Angst, Mitleid oder Liebe als Druckmittel.
- Unbekannte Absender ignorieren: Klicken Sie keine Links in E-Mails oder SMS von Fremden an.
- Keine persönlichen Daten preisgeben: Geben Sie niemals Bankdaten oder Passwörter weiter.
- Promi-Werbung: Auch bekannte Gesichter können ohne ihr Wissen in betrügerischer Werbung auftauchen.
- Technik hinterfragen: Geben Sie niemandem Zugriff auf Ihren Computer oder Ihr Smartphone, wenn Sie ihn nicht kennen.
- Auf offizielle Webseiten achten: Immer Webadressen genau prüfen – auch kleine Abweichungen können betrügerisch sein.
- Polizei oder Konsumentenschutz einschalten: Im Verdachtsfall lieber einmal zu viel als zu wenig melden.
Kostenlose Workshops Digitale Medienkompetenz
Von Stadt Graz und Sicher Leben:
Ort: Stadtbibliothek Graz Nord, Theodor-Körner-Straße 59, 8010 Graz
Termine:
Dienstag, 10. Oktober 2025 und Mittwoch, 26. November 2025
Uhrzeit: 16:00 bis 18:30 Uhr
Anmeldungen unter: T: 0316/ 872-5777 oder E: office@sinfo.at