(iStock©golero) 40 bis 45 Adventkranz- und Christbaumbrände werden pro Saison gemeldet, so der Experte.
Brandgefährliche Weihnachten
Alle Jahre wieder ist die besinnlichste Zeit des Jahres, wenn es um Brände geht, auch die gefährlichste. DI Herbert Hasenbichler, Geschäftsführer der Landesstelle für Brandverhütung Steiermark, weiß wo die Risiken lauern, angefangen beim richtigen Aufstellen des Baumes bis hin zum Akku im Spielzeugauto.
Kerzenschein, Tannenduft und leuchtende Kinderaugen: Die Weihnachtszeit birgt eine einzigartige Magie. Doch die Idylle ist trügerisch. „Rund um Weihnachten steigt die Zahl der Zimmer- und Wohnungsbrände“, warnt DI Herbert Hasenbichler. Als Geschäftsführer der Landesstelle für Brandverhütung kennt er die Schicksale hinter der Statistik nur zu gut.
„Allein in der Steiermark gibt es pro Saison 40 bis 45 Adventkranz- und Christbaumbrände, die gemeldet werden“, so Hasenbichler. Die Spanne reiche dabei von kleinen Schmorspuren bis hin zu verheerenden Zimmer- oder gar Gebäudebränden. Die häufigste Ursache ist dabei offenes Feuer in Form von Kerzen.
Zehn Sekunden
„Ein Christbaum, der schon eine Weile drinnen gestanden ist, brennt innerhalb von zehn Sekunden lichterloh“, mahnt der Experte. Deshalb sein dringender Appell: Bäume und Kränze so spät wie möglich kaufen und bis zur Verwendung kühl lagern. Ein Christbaumständer, der mit Wasser befüllt werden kann, ist für Hasenbichler „natürlich top“, da der Baum so länger frisch bleibt. Den Adventkranz könne man vor dem Anzünden der Kerzen zusätzlich mit Wasser aus einer Sprühflasche benetzen.
Ist der Baum erst einmal aufgestellt, kommt es auf den richtigen Standort an: standsicher und mindestens einen Meter von Vorhängen oder brennbaren Dekorationsgegenständen entfernt. „Wenn die Vorhänge Feuer fangen, war’s das für das Wohnzimmer“, sagt Hasenbichler trocken. Für den Ernstfall muss vorgesorgt sein: „Platzieren Sie einen Kübel Wasser oder einen Feuerlöscher in unmittelbarer Umgebung des Christbaumes. Die Zeit, einen Feuerlöscher aus dem Keller zu holen, ist nicht mehr da, wenn etwas passiert.“
Lichterketten und Akkus
Doch nicht nur echte Kerzen bergen Risiken. Auch bei elektrischer Beleuchtung ist Vorsicht geboten. Hasenbichler rät zu qualitativ hochwertigen Produkten und warnt vor einem häufigen Fehler: „Wenn ich Lichterketten im Freien verwende, dann müssen sie dafür geeignet sein. Das erkennt man am Aufdruck IP44.“ Andernfalls kann Feuchtigkeit zu einem Kurzschluss oder Kriechstrom führen, der einen Brand auslöst.
Eine wachsende, oft übersehene Gefahr schlummert in Geschenken: Lithium-Ionen-Akkus. „Laut einer neuen Studie gibt es in jedem steirischen Haushalt durchschnittlich 21 verschiedene Akkus“, erklärt Hasenbichler. Das Gefahrenpotenzial sei enorm. Sein Rat: Akkus nie unbeaufsichtigt, über Nacht oder auf brennbaren Unterlagen laden. Immer das Original-Ladegerät verwenden und Geräte nach dem Laden ausstecken.
Silvesterfeuerwerk
Auch bei der Pyrotechnik zum Jahreswechsel ist Umsicht geboten. Nur geprüfte Produkte mit CE-Kennzeichnung verwenden, Sicherheitsabstände einhalten und Raketen aus einem sicheren Ständer starten. „Eine Rakete in den Schnee zu stecken, führt zum bekannten ‚Mundl-Effekt‘ und ist brandgefährlich“, so der Experte.
Sein wichtigster und einfachster Tipp für die Sicherheit der ganzen Familie? „Bitte schauen Sie darauf, dass ein Rauchmelder installiert ist und funktioniert – gerade auch dort, wo der Christbaum steht.“
Tipps für ein sicheres Fest:
- Frische zählt: Christbaum und Adventkranz so spät wie möglich kaufen. Den Baum bis zum Fest kühl und im Wasser lagern.
- Abstand halten: Baum und Kranz standsicher und mit mindestens einem Meter Abstand zu Vorhängen, Möbeln und Dekoration aufstellen.
- Nie allein lassen: Kerzen niemals unbeaufsichtigt brennen lassen – auch nicht „nur für eine Minute“. Kinder und Haustiere nie mit brennenden Kerzen allein lassen.
- Löschmittel griffbereit: Einen Kübel Wasser oder einen Feuerlöscher direkt neben dem Christbaum platzieren. Im Notfall zählt jede Sekunde.
- Richtig anzünden: Kerzen am Baum immer von oben nach unten anzünden und von unten nach oben löschen.
- Elektrische Sicherheit: Nur geprüfte Lichterketten (CE-Zeichen) verwenden. Für den Außenbereich müssen sie die Schutzklasse IP44 aufweisen.
- Akku-Gefahr: Akkus (von Spielzeug, Handys etc.) nur unter Aufsicht, auf einer feuerfesten Unterlage und mit dem Original-Ladegerät laden.
- Rauchmelder installieren: Ein funktionierender Rauchmelder ist der beste Lebensretter.
- Niemals mehrmals: Nach dem Heiligen Abend keine Kerzen mehr am bereits trockenen Christbaum anzünden.
„Bitte schauen Sie darauf, dass ein Rauchmelder installiert ist und funktioniert.“