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25.11.2025 — Aktuelle

Über 200 Glöckler verwandeln Stainach am 5. Jänner in ein Lichtermeer.

Gelebtes Brauchtum mit Herz

Sie schlüpfen in der Weihnachtszeit in mystische Rollen, backen für den guten Zweck und sorgen für leuchtende Augen: Mitglieder des Steirischen Seniorenbundes, die mit ihrem Engagement das kulturelle Erbe weitertragen und das soziale Gewissen in den Regionen schärfen.

Wenn Waltraud Ettlmayr über den Sommer spricht, dann meint sie nicht die Jahreszeit, sondern ihre Paraderolle. Seit rund 20 Jahren verkörpert sie im Öblarner Krampusspiel die Figur des „Sommers“, der im Streitgespräch dem Winter weichen muss. „Ich freue mich jedes Jahr darauf“, erzählt die rüstige Dame. Das Spiel, basierend auf Texten von Paula Grogger und seit 2014 immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe, ist ein Paradebeispiel für gelebte Tradition. Am Marktplatz, vor der Kulisse einer Bauernstube, wird Geschichte lebendig. „Das Schöne ist der Zusammenhalt“, schwärmt Ettlmayr. Hier fürchten sich Kinder nicht vor den Krampussen mit ihren traditionellen Holzmasken, sondern staunen über Schab, Habergeiß und die Gemeinschaft, die dieses Schauspiel trägt.

© Christoph Huber (© Christoph Huber) Der Winter und der Sommer sind Teil des Öblarner Krampusspiels, das erstmals bei Erzherzog Johann erwähnt wurde.

(© Christoph Huber) Der Winter und der Sommer sind Teil des Öblarner Krampusspiels, das erstmals bei Erzherzog Johann erwähnt wurde.

Schönperchten

Szenenwechsel nach Stainach. Auch hier, am Ende der Raunächte, sind es Leute wie der 82-jährige Stefan Strimitzer, die dabei unterstützen, Licht in die Dunkelheit zu tragen. Beim berühmten Glöcklerlauf am 5. Jänner vertreiben die weißgewandeten Gestalten mit ihren bis zu 20 Kilogramm schweren, leuchtenden Kappen die bösen Geister. „Jeder fühlt sich verpflichtet, das alte Winteraustreiben zu unterstützen“, sagt Seniorenbund-Ortsgruppenobmann Strimitzer, der seit seiner Schulzeit mit dem Brauch verwurzelt ist. Über 200 Glöckler verwandeln den Ort in ein Lichtermeer – ein mächtiges Symbol für den Sieg des Lichts über die Finsternis.

Doch Brauchtumspflege geschieht oft auch im Stillen und mit viel handwerklichem Geschick. In Köflach beginnen die Vorbereitungen für den Advent schon Wochen vorher. Da werden Socken gestrickt, Laternen gebastelt und Unmengen an Keksen gebacken. Die Ortsgruppe des Seniorenbundes widmet die Erlöse stets karitativen Zwecken wie alleinerziehenden Müttern. „Helfen, wo Hilfe nötig ist“, lautet das Credo. Es ist dieses christlich-soziale Denken, das für die Köflacher Senioren den wahren Geist der Weihnacht ausmacht.

Der Erlös des Weihnachtsmarkt-Standls in Köflach kommt stets karitativen Zwecken zu Gute.

Der Erlös des Weihnachtsmarkt-Standls in Köflach kommt stets karitativen Zwecken zu Gute.

Dass Schenken die größte Freude ist, weiß man auch in Fehring. Dort schlüpft der Nikolo nicht für die Kleinen, sondern für die Alten in das Bischofsgewand. Pamela Ronner vom dortigen Seniorenbund berichtet von berührenden Szenen im Pflegeheim Sonnenhof. Wenn der Nikolaus, begleitet von Musik und Geschichten, die Sackerl verteilt, beginnen die Augen der betagten Bewohner zu glänzen – fast so wie in ihrer eigenen Kindheit. Auch bettlägerige Patienten werden besucht; ein Akt der Menschlichkeit, der Generationen verbindet.

In Fehring beschenkt der Nikolaus auch die älteren Semester im Altersheim.

In Fehring beschenkt der Nikolaus auch die älteren Semester im Altersheim.

Manchmal sind es auch ganz spezielle Figuren, die vor dem Vergessen bewahrt werden. In Hatzendorf zieht Gottfried Amtmann seit 1998 im Rhythmus von fünf Jahren im Advent als Nachtwächter „Gottfried von Stangh“ seine Runden. Was als Idee zum Theaterjubiläum begann, ist heute Kult. Unterstützt wird er seit einigen Jahren von „Kräuterweib“ Daniela. Gemeinsam hüten sie nicht nur das Dorf, sondern begleiten Wanderer am Silvestermorgen zum letzten Sonnenaufgang des Jahres.

Der Nachtwächter ist im Fünf-Jahres-Rhythmus in Hatzendorf im Einsatz.

Der Nachtwächter ist im Fünf-Jahres-Rhythmus in Hatzendorf im Einsatz.

Pudelmuata

Ebenso urig geht es in Naas bei Weiz zu. Dort ist Grete Ostermann als eine von rund 12 ständigen „Pudelmuatan“ unterwegs. Seit 40 Jahren pflegt sie diesen Brauch in der letzten Raunacht vor Dreikönig. Mit Kopftuch, Schürze und Birkenbesen werden böse Geister vertrieben und das Alte hinaus sowie das Glück hineingekehrt, während Nüsse und Süßigkeiten aus ihrem Korb auf den Boden „pudeln“.

Die Pudelmuata kommt, wenn es finster ist, und schaut in den Häusern auch nach, ob zusammengeräumt ist.

Die Pudelmuata kommt, wenn es finster ist, und schaut in den Häusern auch nach, ob zusammengeräumt ist.

VerfasserIn: sabine.grundner-schmee

Chronik

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Chronik

Mitten im Leben

Unsere steirischen Seniorinnen und Senioren stehen mit ihrer Lebensfreude und ihren zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen mitten im Leben.
Hier finden Sie ein paar Kostproben aus der Chronik der aktuellen Ausgabe unserer Zeitung ZEITLOS. Für die große Vielfalt klicken Sie oben auf ALLE.

Graz-Eggenberg

50 Jahre Seniorenbund Graz-Eggenberg

Der Einladung folgten nicht nur alle geladenen Ehrengäste, sondern auch
96 Vereinsmitglieder und Freunde. Mit einem Glas Sekt und einem kleinen Geschenk für die Damen wurden die Gäste willkommen geheißen. Nach dem
Essen folgten Ansprachen von unseren Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft (LObm.Bundesrat E. Schwindsackl, GR HR Dipl. Ing. G. Topf, Stadtrat K. Hohensinner, GF M. Huber, GR Dr. P. Piffl-Percevic, Bez. Obmann E. Pratter, BVstv. DI(FH).Robert Hagenhofer). Christa Fartek , beste deutsche Countrystimme 2024, und Entertainer Marco Schelch sorgten neben unserem Keyborder Jo Sternad für großartige Stimmung. Ein tolles Fest, das uns lange in Erinnerung bleiben wird.

Fehring

Baumpflanz-Challenge

Auch wir wurden zur jetzt so aktuellen Baumpflanz-Challenge eingeladen. Die OG Riegersburg nominierte und informierte Obmann Klaus Ronner-Ermertz. Nach kurzer Rücksprache mit Vorstand und Musiker wurde rasch gehandelt: Gesagt-Getan. Am 25. September wurde im Beisein von Kindern des Kindergartens Fehring im angrenzenden öffentlichen Spielplatz ein Feigenbaum gepflanzt. Dieser ergänzt nun den bereits bestehenden Teil mit Obstbäumen. Wir hoffen, dass in ein paar Jahren, wenn die Kinder vielleicht schon erwachsen sind, viele reife Feigen von allen, die vorbeikommen, geerntet werden können. So haben wir ein Zeichen der Gemeinschaft von Jung und Alt gesetzt bzw. gepflanzt. Weitere Nominierung durch den Seniorenbund: Tagesbetreuung für ältere Menschen Fehring.

Mürzzuschlag

Buntes Programm

Das 1. Bezirksherbstfest des Steirischen Seniorenbundes Mürzzuschlag wurde von der Ortsgruppe
Krieglach im festlich geschmückten Pfarrsaal veranstaltet. Ein buntes Programm mit Spangerlschießen,
Schätzspiel, Livemusik und Kulinarik sorgte für beste Stimmung. Der stimmungsvoll dekorierte Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, ein deutliches Zeichen für das große Interesse und Buntes Programm die gelungene Organisation. Unter den Ehrengästen begrüßte man BO Georg Piller, Pfarrer Mag. David Schwingenschuh, Bürgermeisterin Frau DI Regina Schrittwieser LAbg. Cornelia Izzo sowie die Bezirksreferentinnen Regina Schrittwieser und Maria Hainzl. Das Organisationsteam zeigte sich stolz über eine rundum gelungene Veranstaltung – die Gäste gingen begeistert und zufrieden nach Hause.