
Richtiges Verhalten bei Messerangriffen lässt sich in Selbstverteidigungskursen lernen.
Messerangriffe: Was tun, wenn es passiert?
Die Zahl der Gewalttaten mit Stichwaffen ist in den letzten Jahren in Österreich gestiegen und hat laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2024 mit rund 2.600 angezeigten Fällen einen neuen Höchststand erreicht. Wir haben uns mit Militär- und Polizeiausbildner Oberst a.D. Norbert Pelzl angesehen, wie man sich im Ernstfall richtig verhält.
„Messerangriffe sind lebensbedrohliche Attacken, sie erfolgen schnell, chaotisch und sind meist nicht vorhersehbar, da die meisten Betroffenen Zufallsopfer sind“, erläutert Norbert Pelzl einen der Gründe, warum Messerattacken so besonders gefährlich sind. Dazu kommt die Tatsache, dass Messer überall verfügbar sind, es für die Nutzung kein Training braucht und dem Angreifenden im Gegensatz zur Schusswaffe nie die Munition ausgeht.
Richtiges Verhalten
„Körperliche Gegenwehr ist immer nur die Ultima Ratio, wenn alle Versuche der Deeskalation versagt haben“, weiß Pelzl aus seiner 55-jährigen Trainertätigkeit. Gerade im Falle eines Raubüberfalls sei es immer besser, dem Täter nach Aufforderung die gewünschten Wertsachen einfach zu überlassen, ihn sich für eine detaillierte Beschreibung genau einzuprägen und so die Polizei bei der Ergreifung aktiv zu unterstützen.
Bei Messerattacken raten Polizei und Experte dazu, möglichst zu flüchten und den Angreifer dazu mittels Einsatzes von Gegenständen aller Art wie Tasche, Jacke, Schirm, Flaschen oder auch durch Fußtritte auf Distanz zu halten und Stiche damit so abzuwehren, dass man im besten Fall nicht getroffen wird. „Sogenannte Blend- oder Schocktechniken, wie z.B. dem Angreifer Flüssigkeiten ins Gesicht zu schütten oder ihm Gegenstände ins Gesicht werfen, eignen sich dazu, den Täter abzulenken und zu desorientieren, damit man Zeit gewinnt und flüchten kann“, schildert der ehemalige Ausbildner von Spezialeinheiten im In- und Ausland.
Der nächste kostenlose Selbstverteidigungskurs startet im September, anmelden ist schon jetzt möglich!
Selbstverteidigungskurse
Selbstverteidigung lässt sich lernen. Dazu bietet der Steirische Seniorenbund in Kooperation mit Best Fitness Studio und dem erfahrenen Experten Oberst a.D. Pelzl seit Jahren kostenlose Selbstverteidigungskurse an. Der nächste Gratis-Kurs startet im September, Reservierungen sind schon jetzt beim Steirischen Seniorenbund unter office@steirischer-seniorenbund.at möglich. Für alle ehemaligen Teilnehmenden findet im August ein kostenloser zweistündiger Auffrischungskurs statt.
Tipps:
- Flucht vor Gegenwehr
Keinesfalls versuchen dem Angreifer das Messer zu entwenden, sondern das Weite suchen – das kann Leben retten!
- Gegenstände nutzen
Tasche, Schirm, Stuhl, Flasche – alles, was Distanz schafft, schützt.
- Laut um Hilfe rufen
Andere auf sich aufmerksam machen und auf deren Zivilcourage setzen
- Täterbeschreibung merken
Markante Merkmale wie Größe, Augen, Nase, Haare, Sprache einprägen – das hilft bei der Ergreifung
- Selbstverteidigung lernen
Ein Kurs unter Zurhilfenahme alltäglicher Gegenstände gibt Sicherheit, schult Verhalten und Reaktion und rettet im Ernstfall Leben.